Eine Gegenrede zu Hooks in Social Media

Deshalb bin ich kein Freund von Hooks in Social Media und wische zum Beispiel Reels, die mit einem solchen beginnen, schnell weiter. Und ich kann nur jedem empfehlen, das ebenso zu handhaben.

Ja, auch ich habe ab und zu Hooks in meine Beiträge/Reels eingebaut. Das dann aber nicht bewusst mit dem Ziel, den beschriebenen Effekt zu erzeugen.

📚 Was ist ein Hook?

Ein markanter Satz am Anfang des Contents – manchmal gibt es auch Zwischenhooks. Dieser Satz soll die maximale Aufmerksamkeit des Zuschauers/Zuhörers/Lesers hervorrufen. Oft werden Gefahren oder negative Folgen von Handlungen oder Denkweisen platziert. Also das Sicherheitsbedürfnis, das jeder Mensch hat, getriggert.

Anthropologisch basieren Hooks auf Warnrufen unserer Vorfahren. Damals waren diese überlebensnotwendig.

Doch stell dir vor, du befindest dich mit deiner Gruppe auf einem Spaziergang durch die Natur. An beeindruckenden Bergen vorbei. Einen beruhigend plätschernden Bach entlang. Doch die Idylle wird getrübt: Alle 2 Minuten ruft jemand Warnungen vor möglichen Gefahren. Die dich vielleicht gar nicht akut betreffen. Dennoch wirst du darauf nervös reagieren, dich umschauen, ob die Gefahr nicht doch droht.

🛠 Welche Alternative gibt es?

Normale menschliche Kommunikation findet in Storytelling statt. Man beschreibt erstmal eine neutrale Situation und leitet auf ein Problem über – oft auf einen anderen Protagonisten bezogen (also nicht direkt auf dich). Darauf folgt dann die Lösung.
Dieses Vorgehen überlässt dir die Entscheidung, ob du dich mit dem Protagonisten identifizierst und verlagert das sehr spezifische Geschehen in die Zukunft oder Vergangenheit.

Leider, aber logischerweise, erzeugt das oft nicht absolute Aufmerksamkeit im schnellen Content-Feed. Denn die Story betrifft dich ja zunächst einmal nicht. Also versuchen Influencer, so starke individuelle Emotionen wie möglich anzusprechen. Das erhöht die Reichweite und bindet die Menschen zusätzlich an die Plattform (siehe Suchtspirale).

Gedanken zum Instagram-Algorithmus

Der Algorithmus ist im Grunde egal. Oder anders gesagt: Instagram wird aus eigenem Interesse immer dafür sorgen, dass Nutzer mehrheitlich solchen Content angezeigt bekommen, der sie interessiert.

Deshalb ist der Schlüssel zu mehr Insta-Erfolg (Reichweite, Interaktion, Leads oder was auch immer du darunter verstehst), die Zielgruppe deines Contents anzusprechen. Inhaltlich wie optisch/akustisch. Daraus ergibt sich deine Relevanz.

Doch selbst wenn du sie – die Zielgruppe – genau triffst, ist das kein Garant für virale Beiträge. Zwei Faktoren stehen dem im Weg:

1. Kein Mensch gehört nur zu einer Zielgruppe. Der Algorithmus schaut also, welche Themen einen Nutzer besonders interessieren. Wenn du Landschaftsfotos machst, dein Follower daneben aber noch mehr an Comedy interessiert ist, wird der Algorithmus zunächst Comedy an ihn auspielen. Wenn dann noch Nutzungszeit übrig ist, kommt potentiell dein Foto zum Zug.

2. Doch selbst dann hast du keinen 100%-View. Denn es gibt noch viele andere Landschaftsfotografen, denen dein Follower folgt. Jetzt beginnt der Algorithmus innerhalb dieses Themas nach Relevanz zu schauen (frühere Interaktionen). Bei Gleichstand würfelt er.

In diesem System steigt deine Relevanz langsam an – und kann durch Veränderungen am Algorithmus auch wieder sinken.

Was du dagegen tun kannst?

👉 Poste einfach dein Thema und stelle Kontakt mit deinen Followern her (besonders DM und Kommentare).

👉 Verschwende keine Energie damit, über den Algorithmus zu schimpfen. Fragen einfach in die Kommentare 💬🤗